Retrospektive - Lektion 3
IFFI 2021 – 26.09.2021
In vier УРОКИ (LEKTIONEN) nähern wir uns mit einem pädagogischen Augenzwinkern dem Komplex Sowjetunion und Kino aus unterschiedlichen zeitlichen, geographischen und kulturellen Perspektivierungen an.
Lektion 3
Urbane Peripherien - Diversität
Drei Filme werfen drei Perspektiven auf das Stadtleben in Zentralasien von den 1960er bis in die 1980er Jahre. Die zentralasiatischen Republiken wurden in ihren filmischen Repräsentationen oft als ländlich und nicht modern dargestellt. Aber natürlich gab es auch dort Großstädte mit einem modernen Stadtleben und einer hohen ethnischen Diversität. Davon zeugen die italienischen, deutschen und armenischen Sprachfetzen in ИГЛА (DIE NADEL) und ДНИ ЗАТМЕНИЯ (TAGE DER FINSTERNIS). Dieses Miteinander erscheint in НЕЖНОСТЬ (TENDERNESS) mit seiner europäisch anmutenden Großstadt Taschkent und in ИГЛА, in dem die kasachische Hauptstadt Alma-Ata über den kriminellen Untergrund perspektiviert wird, selbstverständlich. In ДНИ ЗАТМЕНИЯ hingegen wird mit der Stadt Krasnovodsk in West-Turkmenien ein Untergangsszenario präsentiert. Sokurov fällt hier ein vernichtendes Urteil über die sowjetische Nationalitätenpolitik und stellt einen Zusammenhang zwischen der Heimatlosigkeit der Figuren und der kulturellen Vermischung her.
Diese Retrospektive wurde in Kooperation mit dem Russlandzentrum der Universität Innsbruck geplant.