LA AMIGA (1. America Film Festival, 1992)
Jeanine Meerapfel
Es ist die Geschichte einer engen und widersprüchlichen Freundschaft zweier Frauen vor dem Hintergrund der Militärdiktatur in Argentinien. Den Kinderschwur, Schauspielerin zu werden, hat nur Raquel verwirklicht. Maria heiratet einen Elektriker und wird Mutter dreier Kinder. Als die Militärs 1976 die Macht übernehmen, wird Marias ältester Sohn Carlos wie zahllose andere, verschleppt. In ihrer Verzweiflung wendet sich Maria an die inzwischen prominent gewordene Freundin, die sich solange mit ihr auf die Suche nach dem Sohn begibt, bis sie selbst bedroht wird. Raquel verlässt das Land, geht nach Berlin, in die Stadt, die ihre Eltern nach Hitlers Machtergreifung verlassen mussten. Maria schließt sich unterdessen den Müttern der Plaza de Mayo an, einer Gruppe argentinischer Frauen, alle auf der Suche nach ihren verschleppten Verwandten. Als sich die Freundinnen wieder begegnen, haben sich beide stark verändert. Raquel kehrt nach der Militärdiktatur 1983 nach Buenos Aires zurück. Sie ist ängstlich geworden, versucht sich anzupassen und zu vergessen. Sie will, dass ihre Freundin aufhört zu fordern, dass sie einsieht, dass Carlos tot ist. Aber Maria besteht darauf: ihr Sohn ist nicht tot, er ist „verschwunden“. Nichts soll vergessen werden, sodass sich nichts wiederholt. (meerapfel.de)
Deutschland/Argentinien 1988; Regie: Jeanine Meerapfel; (35mm; 109min; ORIGINALFASSUNG MIT ENGLISCHEN UNTERTITELN).