DESEMBARCOS – ES GIBT KEIN VERGESSEN (1. America Film Festival, 1992)

1989, Argentinien/Deutschland
DESEMBARCOS – ES GIBT KEIN VERGESSEN

Jeanine Meerapfel / Alcides Chiesa

Zehntausende Menschen sind zwischen 1976 und 1982 in Argentinien durch die Militärs verschleppt, gefoltert und ermordet worden. Wie lässt sich mit diesen Fakten umgehen? Was kann ein Film schon gegen das Grauen der Vergangenheit bewirken? Reicht es, Verbrechen zu dokumentieren und der Opfer zu gedenken oder kann ein Film auch andere Beiträge zur Aufarbeitung der Vergangenheit leisten? DESEMBARCOS – entstanden während eines Workshops mit RegiestudentInnen – spürt diesen Fragen nach und dokumentiert scheinbar beiläufig das Werden von Erinnerungskultur. Jeanine Meerapfel wurde 1943 in Argentinien geboren. Von 1964 bis 1968 studierte sie an der Ulmer Hochschule für Gestaltung bei Alexander Kluge und Edgar Reitz. 1980 drehte sie ihren ersten Spielfilm, MALOU, der bei den Filmfestivals in San Sebastián und Chicago mit dem Hauptpreis und in Cannes mit dem Preis der Internationalen Filmkritik FIPRESCI ausgezeichnet wurde. 1981 folgte der Dokumentarfilm IM LAND MEINER ELTERN. Der Dokumentarfilm DIE KÜMMELTÜRKIN GEHT gewann 1985 bei der Berlinale den Interfilm-Preis der evangelischen Jury und den Preis der deutschen Filmkritik. In DIE VERLIEBTEN (1987) erzählt Jeanine Meerapfel eine Geschichte von Heimatsuche der jungen Gastarbeitergeneration. Von 1986 bis 1989 arbeitete sie am Dokumentarfilm DESEMBARCOS – ES GIBT KEIN VERGESSEN, eine Auseinandersetzung mit der Zeit der Militärdiktatur in Argentinien. Für ihr Meisterwerk LA AMIGA mit Liv Ullmann in der Hauptrolle erhält sie den Bundesfilmpreis 1989 und den Preis für die beste Darstellerin in San Sebastián, den Preis der OCIC Havanna 1988 und wird als argentinische Oscar-Kandidatin nominiert.

DESEMBARCOS – ES GIBT KEIN VERGESSEN
Sektion: Dokumentarfilmwettbewerb
Produktionsland: Argentinien/Deutschland
Regie: Jeanine Meerapfel, Alcides Chiesa
Sprachfassung: Spanisch
Länge: 74min

Deutschland/Argentinien 1989; Regie: Jeanine Meerapfel & Alcides Chiesa; (35mm; 74 min; ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).