GESPRÄCH: Explizite Parallelen: Was teilen Film & Comic?

Im Comic TREIBEN (Edition Moderne, 2022) erzählt die Berliner Künstlerin Bernadette Schweihoff in enigmatischen Bildern von der Reise eines Berliner Paares mit der Transsibirischen Eisenbahn. HYTTI NRO 6 von Juho Kuosmanen schickt zwei Fremde per Zug Richtung Polarkreis. Im Expliziten treffen sich Film und Comic. Was unterscheidet sie? Darüber diskutieren wir unter anderem mit Bernadette Schweihoff, die auch aus TREIBEN liest.

BUCH: In ihrem Buchdebüt treiben erzählt die Berliner Künstlerin Bernadette Schweihoff in enigmatischen Bildern von der Reise eines Berliner Paares mit der Transsibirischen Eisenbahn. Über Tausende von Kilometern, mitten durch die russische Weite, folgen wir den Blicken und den Gedanken der Erzählerin. Und so ist die Reise in TREIBEN auch eine innere – eine Kontemplation über weibliches Verlangen, über Identität und Intimität. „Bernadette Schweihoffs intimer Reisebericht entführt uns nicht nur ins tiefste Sibirien, er taucht auch ein in ihre eigene Gedankenwelt. Weiblich, sinnlich, voll spannender Zwischentöne, berührender Charaktere und einem präzisen und liebevollen Blick für all die kleinen Details, die eine Reise unvergesslich und einzigartig machen. Zwischen den Buchseiten spürt man die klirrende Kälte, die endlose Weite, die verblüffende Schönheit und meint, einen Hauch der russischen Seele zu erkennen. In zarten Blau- und warmen Rottönen erzählt dieses starke Début aber auch von der Unterschiedlichkeit der weiblichen und männlichen Perspektive, von weiblicher Lust, der Suche nach Freiheit und davon, dass es schwer ist, ‚die Fakten von der Wahrheit zu unterscheiden‘ (Sophy Roberts). Beeindruckend.” Alke Wendlandt, Literaturhaus München (Quelle: Edition Moderne)

FILM: HYTTI NRO 6 (ABTEIL NR. 6) von JUHO KUOSMANEN 2021, Finnland/Deutschland/Estland/Russische Föderation LEOKINO 2, Dienstag, 6.6.2023, 17:10 Uhr

Die schüchterne finnische Archäologiestudentin Laura ist fest entschlossen, die berühmten Felsenmalereien im eisigen Murmansk zu besichtigen, um eine unglückliche Romanze hinter sich zu lassen. Im Abteil Nr. 6 lernt sie ihren Mitreisenden kennen: Ljoha ist Bergarbeiter, trinkfest und laut. Sie müssen sich auf engstem Raum miteinander arrangieren.  Zum Sound von „Voyage, voyage” werden wir mitgenommen auf eine atmosphärische, winterliche Zugreise in den späten 1990er Jahren. Ein liebevoll raues, melancholisch-komisches Roadmovie auf Schienen, inspiriert durch den gleichnamigen Roman von Rosa Liksom.

HYTTI NRO 6 (ABTEIL NR. 6)

Juho Kuosmanen

2021, Finnland/Deutschland/Estland/Russische Föderation

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IM GESPRÄCH:

Bernadette Schweihoff, *1984 in Gießen bei Frankfurt a. Main, lebt und arbeitet nach Stationen in Passau, Wien und New York City seit 2014 in Berlin. Derzeit studiert sie in der Masterklasse von Anke Feuchtenberger an der HAW Hamburg. treiben wurde von Ulli Lust betreut. 

Ernst Gossner, * 1967 in Brixlegg in Tirol, ist Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Nach zehn Jahren und über 50 Stücken als Theaterschauspieler führt er Regie bei seinem Kurzfilmdebüt Flucht. Flucht wurde ein Internet Kult-Hit und Ernst daraufhin in das Regieprogramm des prestigereichen American Film Institute (AFI) in Los Angeles aufgenommen. 2005 gründete er seine Produktionsfirma Vent Productions in Los Angeles, mit der er seinen mehrfach preisgekrönten Debüt-Spielfilm South of Pico produzierte. Nach dem Dokumentarfilm Global Warninginszenierte und produzierte Ernst seinen zweiten internationalen Spielfilm Der Stille Berg, der sich weltweit in mehr als 60 Länder verkaufte. Vor kurzem feierte sein Dokumentarfilm Wem Erzählen über die Befreiung von Mauthausen Premiere am Freistädter Heimatfilmfestival und erhielt dort den Publikumspreis.